Placemaking
Orte des Wohlbefindens gemeinsamen gestalten
Sich zusammen mit anderen Menschen einen Ort anzueignen stärkt den sozialen Zusammenhalt und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus.
Placemaking ist eine Art Labor in dem Bürger*innen eigene Vorstellungen verwirklichen können, um sich Stadträume ,sozio-emo- tional anzueignen'. [1] Die amerikanische Journalistin Jane Jacobs begann sich in den 1950er Jahren für stadtplanerische Fragen zu interessieren, nachdem sie angefangen hatte, sich im Kampf gegen den Lower Manhattan Expressway zu engagieren. Bekannt ist ihr Buch
,The Death and Life of Great American Cities‘ (1961).
Der Weg ist das Ziel
Placemaking ist ein Prozess. Ziele werden zwischen den Beteiligten fortlaufend ausgehandelt. Orte werden gemeinsam gestaltet oder für gemeinsame Aktivitäten genutzt. Hierdurch wird die Lebens-, Umwelt- und Raumqualität verbessert. [2]
Dazu zählen Aktivitäten wie Tai Chi oder Musizieren genauso wie gestalterische Maßnahmen, z.B. Sitzmöbel oder Straßenmalerei. Auch Gemeinsame Naturerfahrungen oder naturschützende Aktionen können Bestandteil des Placemaking sein. [2] [3]
Die 5 Fragen des Placemaking
Von zentraler Bedeutung sind 5 einfache Fragen, um sich
einem Ort anzunähern:
1. Was gefällt Dir an diesem Ort am besten?
- Zähle 10 Dinge auf, die Dir gefallen
- Erzähle Geschichten
2. Welche Dinge fallen Dir ein, die den Ort kurzfristig verbessern könnten und die nicht viel kosten?
3. Welche Dinge würdest Du längerfristig ändern, die die positivste Veränderung bewirken könnten?
4. Frage jemanden vor Ort, was ihm/ihr gefällt und was er/sie ändern würde.
5. Welche lokalen Partnerschaften oder Ressourcen kannst Du erkennen, die helfen könnten, die Vorschläge zu realisieren? Sei präzise.
Alte Idee für neue Herausforderungen
Jane Jacobs and William H. Whyte legten mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit in den 1960er Jahren den Grundstein für eine Bewegung mit dem Potenzial, Stadträume in der ganzen Welt nachhaltig zu transformieren. [4]
1975 gründete der Stadtplaner Fred Kent in New York die Placemaking -Bewegung sowie PPC – Projekt für Public Places, eine gemeinnützige Organisation.[5] Deutschland ist noch ein ,weißer Fleck' auf der Landkarte hinsichtlich des Placemaking. Vielleicht liegt es am spielerischen und sehr flexiblern Ansatz und einer der Devisen des Placemaking:
,You are never finished.' (Fred Kent)
Quellen
- [1] Fürst, Dietrich (2004): Neue Ansätze integrierter Stadtteilentwicklung: Placemaking and Local Governance. Erkner: IRS
- [2] Schürmann, Thomas (2006): Placemaking als Konzept ökonomisch effizienter Standortaufwertung: eine Analyse englischsprachiger Literatur. Online: https://d-nb.info/995945667/34
- [3] Rethink Urban (2020): Placemaking – rethink urban. Online: http://rethinkurban.com/placemaking/, zugegriffen am 20. Juli 2020
- [4] Placemaking Europe (o. J.): Placemaking Europe – Placemaking Europe. Online: https://placemaking-europe.eu/placemaking-europe/, zugegriffen am 20. Juli 2020
- [5] Project for Public Spaces (1975 -2018): Public Spaces at the 9th World Urban Forum: Systemic Change for the New Urban Agenda Through Placemaking. Online: https://www.pps.org/article/systemic-change-for-the-new-urban-agenda-through-placemaking, zugegriffen am 20. Juli 2020
- [6] United Nations Human Settlements Programme (2012): Placemaking Toolkit: Designing People Places - A toolkit for communities and designers to design and implement public spaces and buildings in Palestine | UN-Habitat. Online: https://unhabitat.org/placemaking-toolkit-designing-people-places-a-toolkit-for-communities-and-designers-to-design-and zugegriffen am 20. Juli 2020
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Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von M.A.L.V.; https://www.malv.de/