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Public Health

Eng verbunden mit dem Thema ,gesunde Stadt‘, ist das Fachgebiet ,Public Health‘ (öffentliche Gesundheitspflege). Dort beschäftigte man sich schon lange vor der Ausbreitung von Corona-Viren mit der Vermeidung der Ausbreitung von Krankheitserregern durch entsprechende Hygienemaßnahmen. Bekannt aus der Geschichte sind Namen wie Robert Koch, Louis Pasteur oder in Berlin, Rudolf Virchow. Sie haben einen entscheidenden Beitrag zur Erforschungen über die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten geleistet.


Stärkung von Gesundheit anstatt Bekämpfung von Krankheit

Einen wichtigen Meilenstein weltweit und einen Paradigmenwechsel in der Betrachtung des Themenkomplexes ,Gesundheit und Krankheit‘ brachte 1986 die Verabschiedung der ,Ottawa-Charta zur Gesundheits-förderung‘ durch die WHO (World Health Organization).

 

Die Orientierung verschob sich nun weg von der vorrangigen Zielstellung, Krankheiten zu behandeln oder gezielt zu verhüten durch Hygienemaßnahmen oder Impfungen, hin zu einem gesundheits-förderlichen Leitbild zur Stärkung der Gesundheit durch ein inhaltliches und methodisches Integrationsmodell zur Gesundheitsaufklärung, Gesundheitserziehung und -bildung; zur  Gesundheitsberatung, Gesundheitsselbsthilfe sowie der Präventivmedizin.

 

Die Ottawa-Charta gilt als Basis der ,Gesundheit für alle‘- Strategie der WHO auch ,Health in all Policies‘ genannt.

 

Abbildung: Mehr-Ebenen-Modell der Gesundheitsförderung (WHO-Europa 1990) Bildrechte: WHO

Public Health

Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden

Salutogenese, Selbstverantwortung
und Befähigung

 

Ein wesentlicher Baustein davon ist die Salutogenese, also die Stärkung der Gesundheit, anstatt die Bekämpfung von Krankheit. Das Salutogenesemodell, erstellt 1970 von Aaron Antonovsky besagt, dass es vollkommene Gesundheit und vollkommene Krankheit nicht gibt. Alles ist in einem kontinuierlichen Prozess. Während des Lebens wird man mit unterschiedlichen Stressoren konfrontiert, welche u.a. umweltbedingt sein können.

Wesentlich ist der Aufbau von Widerstandsressourcen. Diese können auf der persönlichen Ebene mit einer physischen und psychischen Stärkung verbunden sein, z.B. einer Aktivierung des Immunsystems. Dies schließt auch die wirtschaftlichen, umweltbedingten und sozialen Einflüsse mit ein, wie z.B. Geld, soziale und familiäre Netzwerke oder Resilienz, d.h. die Möglichkeit, Anforderungen mit zur Verfügung stehenden Ressourcen bewältigen zu können. Damit im Zusammenhang steht der so genannter Befähigungsansatz. Menschen werden dabei unterstützt, in die Selbstverantwortung zu kommen.

 

In der Ottawa-Charta wird erstmalig der Begriff des ,Wohlbefindens‘ (Wellbeing) verwendet und zwar ist damit das persönliche Wohlbefinden, auch in Abhängigkeit von sozialen und umweltbedingten Einflüssen gemeint.


Zitate aus der Ottawa-Charta

Gesundheitsförderung

,Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. …..Die Verantwortung für Gesundheitsförderung liegt deshalb nicht nur allein beim Gesundheitssektor sondern bei allen Politikbereichen und zielt über die Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden hin.'

 

Wir würdest Du für Dich einen Zustand umfassenden Wohlbefindens definieren?

 

Ganz aktuell! One Health

Nicht zuletzt, bedingt durch die Corona-Krise, wird uns mehr und mehr bewusst, in welchen fragilen Systemen wir leben. Als Ursache für die Verbreitung von Zoonosen, also Krankheiten, die bei Mensch und Tiere gleichermaßen vorkommen, ist ein verstärkter Kontakt zwischen beiden Lebensarten wahrscheinlich Die Zerstörung der natürlichen Ökosysteme und Lebensräume der Wildtiere zwingt diese dazu, näher an den menschlichen Siedlungen zu leben. Einige Tiere passen sich so gut an das städtische Leben an, dass sie Teil der städtischen Lebenswelt werden, wodurch das ständige Risiko eines Erregeraustauschs mit dem Menschen besteht. Dr. Timo Falkenberg vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn plädiert ebenso wie der BUND für einen „One Health“-Ansatz, bei dem die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt im Mittelpunkt steht.

Quelle:

  1. (Dr. Falkenberg, Timo (09.04.2020): Mit One Heath gegen Epidemien und Pandemien. Online: https//www.ukbnewsroom.de/mit-one-health-gegen-epidemien-und-pandemien/, zugegriffen 12.08.2020

  2. (BUND (20.04.2020): Lebensräume, Naturschutz. Online: https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/was-das-corona-virus-mit-dem-verlust-von-lebensraeumen-zu-tun-hat/, zugegriffen 11.08.2020

 

Auch der innerstädtische Campus der TU Berlin ist ein Lebensraum für viele Lebewesen, die alle ein Recht darauf haben, gesund zu sein und zu bleiben. Wie könnte dies noch stärker fokussiert werden?


Prävention

Eine wesentliche Zielstellung der Ottawa Charta ist das Prinzip der Krankheitsvermeidung, besser bekannt unter dem Begriff ,Prävention‘, als Verhinderung von Krankheiten auf allen Ebenen.

 

Schon lange spielt Prävention auch im deutschen Gesundheitssystem eine wichtige Rolle. Zusammengefasst sind die Leitbilder der Prävention im ,Leitfaden Prävention', herausgegeben vom Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) Spitzenverband.

 

Verhaltens- und Verhältnisprävention

  • Verhaltensbezogener Ansatz

 

1. Bewegungsgewohnheiten

  • Reduzierung von Bewegungsmangel durch gesundheitssportliche Aktivität

  • Vorbeugung und Reduzierung spezieller gesundheitlicher Risiken durch geeignete verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegunsgprogramme

2. Ernährung

  • Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung

  • Vermeidung und Reduktion von Übergewicht

3. Stressmanagement

  • Förderung von Stressbewältigungskompetenzen

  • Förderung von Entspannung

4. Suchtmittelkonsum

  • Förderung des Nichtrauchens

  • Gesundheitsgerechter Umgang mit Alkohol / Reduzierung des Alkoholkonsums

Quelle: Leitfaden Prävention, GKV Spitzenverband 2018

 

  • Verhältnisbezogener Ansatz

 

Unterstützung beim Aufbau / Stärkung gesundheitsfördernder Strukturen, z.B.

  • Stadtgestaltung

  • Schulung von Multiplikator*innen

  • Vernetzung mit anderen Einrichtungen

 

Zielstellungen der Präventionsmaßnahmen

Zur Erzielung von Gesundheits-, Verhaltens- und Verhältniswirkungen und der zu erlangenden Handlungskompetenz und Eigenverantwortung sind sechs Kernziele anzusteuern:

 

Kernziel 1: Stärkung physischer Gesundheitsressourcen (insbesondere die Faktoren gesundheitsbezogene Fitness, Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit, Koordinationsfähigkeit, Entspannungsfähigkeit)

 

Kernziel 2: Stärkung psychosozialer Gesundheitsressourcen (insbesondere Handlungs- und Effektwissen, Selbstwirksamkeit, Stimmung, Körperkonzept, soziale Kompetenz und Einbindung)

 

Kernziel 3: Verminderung von Risikofaktoren (insbesondere solche des Herz-Kreislauf-Systems sowie des Muskel-Skelett-Systems)

 

Kernziel 4: Bewältigung von psychosomatischen Beschwerden und Missbefindenszuständen

 

Kernziel 5: Aufbau von Bindung an gesundheitssportliche Aktivität

 

Kernziel 6: Verbesserung der Bewegungsverhältnisse (u. a. durch den Aufbau kooperativer Netzwerke beim Zugang zu einer gesundheitssportlichen Aktivität und bei deren Weiterführung)

 

Quelle: Leitfaden Prävention, GKV Spitzenverband 2018

 

Zentraler Baustein ist der Präventionsgedanke im jeweiligen ,Setting' und die Unterteilung in Verhaltens- und Verhältnisprävention.


Lebenswelten – Settingansatz

Nicht nur beim Film gibt es ein Setting, auch im Bezug auf die Krankheitsprävention spielt das Setting - auch die ,Lebenswelt‘ genannt - eine wichtige Rolle.

 

Ein Setting repräsentiert die alltäglichen (gesundheitsrelevanten) Rahmenbedingungen / Strukturen (z.B. Wohnen, Arbeiten, Lernen, Konsumieren), welche die Art und Weise prägen, wie Menschen ihren Alltag gestalten, wie Gesundheit wahrgenommen wird und auf welche Gesundheitsressourcen zurückgegriffen werden kann.

Kategorisierung der Settings

  • Setting Betrieb / Arbeitszusammenhang (betriebliches Gesundheitsmanagement)
  • Setting Schule / Hochschule

  • Setting Kita usw.

  • Setting Arbeitsplatz

  • Lebenswelt Stadt

  • Lebenswelt Wohnung

Primärprävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten

 Die Leistungen der Krankenkassen zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten gemäß § 20 Absatz 4 Nr. 2 SGB V (Sozialgesetzbuch), sind in § 20a SGB V (Sozialgesetzbuch) geregelt: (siehe Bild oberhalb)

 

Handlungsfeld Stressmanagement

Förderung von Stressbewältigungskompetenzen

  • Instrumentelles Stressmanagement

Stressauslösende Faktoren reduzieren, Selbstmanagement, Arbeits(zeit)organisation

  • Kognitives Stressmanagement

Kognitives Stressmanagement zielt auf eine Änderung eigener Merkmale in Form von persönlichen Motiven, Einstellungen und Bewertungen

  • Palliativ regeneratives Stressmanagement

Wenn keine kurative Behandlung mehr möglich ist, stehen die Lebensqualität des Patienten – sein subjektives Wohlbefinden, seine Wünsche und Ziele – im Vordergrund der Behandlung. Als wesentliche Komponenten der Palliativmedizin gelten Linderung von akuten Symptomen, Symptomkontrolle, psychosoziale Kompetenz, Teamarbeit, z.B. Präventionsprinzip: ,Förderung von Entspannung‘ (wie z.B. Yoga, asiatische Entspannungsmethoden).

 

Quelle: Präventionsgesetz, Leitfaden Prävention der Spitzenverbände der KK

Was versteht man unter studentischem Gesundheitsmanagement?

Quelle:

 

Kontakt

Technische Universität Berlin
Institut für Land- und Seeverkehr (ILS)
Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung

Prof. Dr.-Ing. Christine Ahrend

 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Dipl.-Ing. Susanne Lutz

 

Standort
Severingelände Gebäude SG 4.1, Raum SG4 405
Salzufer 17-19, D-10587 Berlin

 

Telefon
030 314-29689

030 292-7791

Logo der Technischen Universitat Berlin

TUB-IVP

 

 

 

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