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Studentisches Gesundheitsmanagement

Wie gesund sind Studierende eigentlich?

 

Wird durch ein Studium zu viel Raubbau an Körper und Psyche betrieben und genügt es, wenn Studierende ,rein privat‘ auf ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen achten?

 

2,7 Millionen Studierende gibt es in Deutschland. Insgesamt ist ihr Gesundheitszustand gut - das zeigen Untersuchungen. Aber: Es gibt auch eine Vielzahl von Belastungen, mit denen Studierende im Laufe ihres Studiums konfrontiert sein können. Beispiele hierfür sind hohe Leistungsanforderungen und Zeitaufwand, Verdichtung der Studienabläufe, häufige Orientierungs- und Perspektivlosigkeit, Doppelt- und Dreifachbelastung durch Nebentätigkeiten und/ oder Familiengründung und mangelnde Rückzugs- und Entspannungsmöglichkeiten. Hinzu kommen Verhaltensweisen, die Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Studierenden haben, wie Alkoholkonsum, Rauchverhalten, Missbrauch von illegalen Substanzen (z.B. zur Leistungssteigerung). (Quelle: Techniker Krankenkasse)


Typische stressbedingte Einschränkungen

Bewegungsmangel und psychische Belastungsfaktoren

 

Bewegungsmangel - zu viel Sitzen

Auf der physischen Ebene, geht das langandauernde Sitzen mit sehr vielen gesundheitlichen Risiken einher. Sitzen wird oft als ,das neue Rauchen' bezeichnet.

 

Suchtmittelkonsum – Alkohol und Cannabis

Der Cannabiskonsum nimmt stark zu, vor allem unter (männlichen) Studierenden. Generell greifen heute deutlich mehr junge Männer in Deutschland zu Cannabis als noch vor zehn Jahren. Jeder Vierte zwischen 18 und 25 Jahren hat in jüngerer Vergangenheit die Droge konsumiert.

 

Zu wenige Regenerationsmöglichkeiten

Der DKV –Report zur Gesundheit der Deutschen, stellt fest, dass es 22 Prozent der 18–29 Jährigen fast nie geling, frisch in den Tag zu starten. Es mangelt daran Pausen in den stressigen Alltag einzuplanen. (DKV-Report, 2018).

 

Depressionen, Psychische Belastung

Die Techniker Krankenkasse schreibt in ihrem Gesundheitsreport von 2015, dass bei 10% der Studentinnen und 7% aller Studenten eine Depression diagnostiziert wurde (Spiegel-Online, 2018).

 

Einsamkeit

Im DKV-Gesundheitsbericht von 2018 wurde die Einsamkeit als neuer gesundheitsbedrohlicher Risikofaktor aufgenommen. Auch Studierende sind durch die Anonymisierung beim Studium von Einsamkeit betroffen. Durch Einsamkeitsgefühle können viele weitere Krankheiten entstehen, wie z.B. Depressionen (DKV-Bericht 2018).


Connect Students with Peers

Immer mehr Hochschulen finden es wichtig, dass Studierende sich im Studium wohl fühlen und der Campus ein gesundheitsförderlicher Arbeits-, Lern- und Lebensraum wird. Dies ist auch Voraussetzung für einen Erfolg im Studium.

 

Studierende haben ganz andere Bedürfnisse im Vergleich zu Arbeitnehmer*innen oder wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen.

Studierende sind Multiplikator*innen

Studierende sind Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, potenzielle Führungskräfte sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger. Positive Erfahrungen mit Gesundheitsförderung können von ihnen später in andere gesellschaftliche Bereiche hineingetragen und umgesetzt werden. Keine andere vergleichbare Organisation kann so viele 17- bis 25-Jährige erreichen, wie Hochschulen. Der Anteil derer, die ein Studium beginnen, wird in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich weiter ansteigen.“ (Thomas Altgeld, Geschäftsführer der LVG & AFS, TK 2020)

 

Die Krankenkassen plädieren für einen s.g. Peer-to-Peer-Ansatz, ein pädagogisches Prinzip, welches aus dem angelsächsischen Raum kommt. Deshalb ist im Rahmen unseres Projekts ab Sommer 2021 ein Multiplikator*innen-Training geplant, bei dem die Studierenden die Möglichkeit haben, Grundlagen von Entspannungstechniken wie Yoga und Qi Gong sowie sportlichen Bewegungstechniken wie Joggen, Nordic Walking, effektives Training vermittelt zu bekommen, um dann selbst Bewegungskurse Peer-to-Peer anleiten zu können.


Studentische Gesundheitsmanagement (SGM)

SGM existiert unter diesem Begriff in Deutschland erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit. Das Thema ,gesundheitsfördernde Hochschule‘ existiert jedoch bereits seit ca. 25 Jahren

In Deutschland gibt es zwei Interessensvertretungen für die gesundheitsfördernde Hochschule

1. der Arbeitskreis gesundheitsfördernde Hochschulen existiert bereits seit 25 Jahren

  • Organisiert wird der Arbeitskreis von der Landesvereinigung für Gesundheit und der Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

        Ziel ist es, ein lebensweltorientiertes, systemisches und systematisches Gesamtkonzept für Hochschulen zu entwickeln.

 

2. das Kompetenzzentrum gesunde Hochschulen, organisiert von der Techniker Krankenkasse, existiert seit 15 Jahren

  • Das „Kompetenzzentrum Gesundheitsfördernde Hochschulen“ möchte auf Bundesebene Akteur*innen unterstützen, Rahmenbedingungen an Hochschulen gesundheitsförderlich zu gestalten und die individuellen Gesundheitsressourcen von Studierenden und Beschäftigten zu stärken.


Okanagan Charta

Aber was sind die Erfolgsfaktoren für ein gelingendes SGM? Die 2015 in Okanagan entwickelte, sogenannte Okanagan Charta stellt dafür die Leitlinien dar.

Gesundheitsfördernde Hochschulen

  • gestalten die Gesundheit und Nachhaltigkeit unserer Gesellschaften,
  • stärken die Gemeinschaften,
  • tragen zum Wohlergehen von Menschen, Orten und dem Planeten bei.

Okanagan Charta

 

Nach Aussagen der Okanagan-Charta (Programmatik der internationalen Allianz von Gesundheitsfördernden Hochschulen) umfasst ein gesundheits-förderndes Wohn-, Arbeits- und Studierumfeld gleichzeitig auch ein grünes, ökologisch hochwertiges und nachhaltiges Umfeld, in dem das einzelne Individuum sich als selbstwirksam und sinnstiftend erfahren kann.

 

Gesundheit wird ganzheitlich gesehen und spiegelt ,körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Schwäche' wider. Gesundheitsförderung erfordert eine positive, proaktive Herangehensweise, die ,über einen Fokus auf individuelles Verhalten hinausgeht zu einem breiten Spektrum sozialer Maßnahmen und Umweltmaßnahmen', die Gesundheit in Settings, Organisationen und Systemen schaffen und fördern sowie Gesundheitsfaktoren berücksichtigen.(Quelle: Okanagancharta. Der ausführliche Inhalt ist in diesem Link erhalten.)


Erhebungen zur Gesundheitssituation von Studierenden an verschiedenen Universitäten

Es gibt bereits mehrere Beispiele aus anderen deutschen Universitäten zur detaillierten Erfassung der gesundheitlichen Situation der Studierenden, z.B. im Rahmen des Projekts ;Healthy Campus‘ an der FU Berlin, unter der Leitung von Dr. Dr. Burkhard Gusy.

 

Dabei zeigte sich, dass es z.T. größere Differenzen bei der Stressbelastung und Gesundhietssituation der Studierenden gibt, je nach Studiengang, Universität und Stadt. Auch das Alter und Geschlecht spielen eine Rolle.

 

Fakt ist, dass Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Stress, Depressionen, Alkohol-/ Drogenmissbrauch, Abhängigkeit von sozialen Medien am häufigsten genannt werden.

 

Um den Gesundheitsstatus der Studierenden der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) zu analysieren wurde im Sommer 2015 und 2018 in Kooperation mit der FU Berlin der „University Health Report“ (UHR) durchgeführt. An beiden Umfragen haben circa 1.400 Studierenden der TU Kaiserslautern teilgenommen, was rund 10% der Studierenden entspricht. Durch diese Erhebungen des Gesundheitszustands der Studierenden der TUK ist eine detaillierte Ausrichtung des Konzepts und der Maßnahmen auf valider Datenbasis an die spezifischen Bedürfnisse der Studierenden möglich geworden. Die Ergebnisse von 2018 werden mit denen aus dem Jahr 2015 verglichen und auch mit einer bundesweiten Vergleichsstichprobe in Relation gesetzt.

 

Die Ergebnisse wurde auf großen Stellwänden auf dem TUK-Campus veröffentlicht.

Infowand

Die folgenden Links zeigen Webseiten weiterer Hochschulen mit SGM-Projekten.

  • MyHealth“, Karlsruher Institut für Technologie
  • CampusPlus“, TU Kaiserslautern

Quellen

Kontakt

Technische Universität Berlin
Institut für Land- und Seeverkehr (ILS)
Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung

Prof. Dr.-Ing. Christine Ahrend

 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Dipl.-Ing. Susanne Lutz

 

Standort
Severingelände Gebäude SG 4.1, Raum SG4 405
Salzufer 17-19, D-10587 Berlin

 

Telefon
030 314-29689

030 292-7791

Logo der Technischen Universitat Berlin

TUB-IVP

 

 

 

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